Erfindung der Sonnenbrille
Die Sonne war schon immer hell – und was Kaiser Nero schon wusste
„Wenn das Auge in extrem grelles Licht schaut, so leidet es unter diesem und wird verletzt, denn wenn ein Beobachter in die Sonne schaut, so kann er sie nicht gut erblicken, da dem Auge wegen des Sonnenlichtes Qualen widerfahren.“
Ibn al-Haitham, 965-1039
Schon seit sehr langer Zeit ist bekannt, dass grelles Sonnenlicht für das Auge unangenehm ist und sogar schaden kann. Der natürliche Schutz des Auges, die Verengung der Pupille durch die Iris und das Blinzeln, sind nicht immer ausreichend. Besonders jene Kulturen, die in Schnee und Eis leben, sind durch die durch Reflexion hervorgerufene intensive Lichteinwirkung gefährdet. Sie halfen sich schon früh durch Schneebrillen aus Knochen oder anderen Materialien, die das Licht nur durch einen engen Schlitz hindurch ließen.
Farbiges Glas kann vor grellem Sonnenlicht schützen – das wußte schon der römische Kaiser Nero und bedeckte, während er die Kämpfe der Gladiatoren verfolgte, seine Augen mit einem Smaragd, um sie vor dem starken Sonnenlicht zu schützen.
Bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden Brillen zum Schutz gegen die blendenden Sonnenstrahlen mit farbigen Brillengläsern versehen. Jedoch gingen die Meinungen über die optimale Farbe zum Schutz der Augen weit auseinander. Originalbrillen der verschiedensten Ausführungen mit grünen, blauen, gelben und roten Gläsern sind uns erhalten, bei denen Stoff und Leder zusätzlich das Licht von der Seite abschirmten. Ein Königsberger Optiker stellte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sogar Schutzgläser aus Bernstein her.
Übrigens: Die Idee der Doppelbrille, bei der sich getönte Gläser vor den geschliffenen Brillengläsern befestigen lassen, ist schon über 200 Jahre alt. Heute können magnetische „Clips“ einfach am Brillengestell befestigt werden.